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Lebendiges Wasser (3. Fastensonntag)

2014-03-22 14:23:35

Freitagnachmittag, der Supermarkt ist voll, die Einkaufsliste ist lang. Die ganze Familie ist unterwegs, strömt aus, um möglichst schnell alle Besorgungen zu erledigen.Plötzlich sieht Gerda, dass sich ihr Mann mit einer fremden Frau unterhält: ‚Kann Friedrich nicht mit anpacken?‘, denkt sie verärgert. Und dann: ‚Was soll das überhaupt, eine fremde Frau und auch noch mit Kopftuch?‘ Wütend geht sie auf ihren Mann zu und hört gerade noch, wie die Frau sagt: „Danke, das Gespräch hat mit so gut getan.“So oder ähnlich würde vielleicht heute eine Situation sein, in der Jesus die Menschen, die ihm nahestehen, aus dem Gewohnten herausreißt. Im Johannes-Evangelium hören wir an diesem Sonntag von einer Frau aus Samarien, die Jesus am Brunnen trifft. Der Gang zum Brunnen ist Alltag, auch wenn es ungewöhnlich ist, dass sie allein unterwegs ist. Mit dem Gespräch durchbricht Jesus gleich mehrere gesellschaftliche Normen: Er spricht mit einer Frau, er spricht mit jemandem aus Samarien und er fordert sie zum Bekenntnis auf.Sie, die fremde Frau, die mit Juden keinen Umgang haben darf, bekennt Jesus als den Messias. Hier geschieht wahre Begegnung, an den Rändern, in der Ferne, jenseits der Konventionen – dort wo Menschen sich auf Augenhöhe begegnen.Dass dies sehr bereichernd sein kann, habe ich bei meiner Reise nach Indien erlebt. Mit großer Freude wurde die Gruppe aufgenommen und eingeladen. Die Bereitschaft, offen aufeinander zuzugehen, war überall zu spüren. Natürlich bin ich mir bewusst, dass die Kontakte vorbereitet waren und dass die Begegnungen mit völlig fremden Menschen auch anders hätten verlaufen können. Trotzdem, es gibt die Bereitschaft, voneinander zu lernen und miteinander den Glauben zu teilen, auch über die Konfessionen und Religionen hinweg. Gib Du mir vom lebendigen Wasser – wann immer wir miteinander die Freude des Glaubens, die Freude des Evangeliums teilen, reichen wir einander von diesem lebendigen Wasser. Und das tut so gut und ist so bereichernd.