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Müßiggang ist aller Laster Anfang,

vielleicht kennen Sie diesen Satz?!

Georg Büchner lässt im Schauspiel „Leonce und Lena“ den Prinzen Leonce beklagen: „Es grassiert ein entsetzlicher Müßiggang. Müßiggang ist aller Laster Anfang. Was die Leute nicht alles aus Langeweile treiben! Sie studieren aus Langeweile, sie beten aus Langeweile, sie verlieben, verheiraten und vermehren sich aus Langeweile und sterben endlich an der Langeweile …“.

 

Warum wird Müßiggang in die Nähe des Lasters gerückt, mit Faulheit, Trägheit bezeichnet?

 Ist Müßiggang nicht der Gang zur Muße, der Gang in eine von Arbeitspflichten freie Zeit, eine Zeit um zur Ruhe   zu kommen?

 In der Küche einer Ferienwohnung fand ich den Satz „Aus einer kleinen Ruhepause kann eine große Quelle neuer Kraft entspringen“.  Das hat mich angesprochen. Oder mit Konfuzius zu sprechen: „In der Ruhe liegt die Kraft“.

Sicher wir Menschen brauchen Arbeit zur Selbstverwirklichung, zum Broterwerb, zum Überleben. Wir können nicht nur auf Kosten anderer leben. Der Mensch lebt nicht, um zu arbeiten. Der Mensch arbeitet, um zu leben. Die wahre Kunst des Lebens besteht darin, Arbeit und Muße, Aktivität und Passivität, Tun und Gelassenheit miteinander in Einklang zu bringen.

Gerade jetzt in der Sommerferienzeit bietet es sich an: Sein zu können – anstatt tun zu müssen! Es gibt viele Möglichkeiten, die Zeit nicht tot zu schlagen, nicht in der Langeweile unterzugehen.

Ich finde es Nachdenkens wert, dieses Wort „Muße“ zu füllen. Der dänische Philosoph und Theologe Sören Kierkegaard hatte einen Tipp, der auch für den Sommer 2023 gilt: „Müßiggang als solcher ist keineswegs eine Wurzel des Übels (des Lasters), im Gegenteil, er ist wahrhaft göttliches Leben, wenn man sich nur nicht langweilt“.

Müßiggang als Gang zur Muße, zur Ruhe als schöpferische Quelle der Kraft. Genießen Sie die Sommer-Ferien-ZEIT!

 

Anita Novotny, Gemeindereferentin