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Nähe – trotz Distanz

„Du bist mit Abstand die/der Beste“, diese und viele andere coole Sprüche haben seit Corona, seit Masken tragen und Abstandsregeln zu unserem Alltag gehören, Hochkonjunktur.

Abstand halten, Distanz wahren, das ist das Gebot der Stunde. Es ist die neue Art meine Mitmenschlichkeit, meine Rücksichtnahme und Sorge gegenüber anderen auszudrücken, verantwortungsbewusst zu handeln.

Und doch fühlt es sich manchmal so falsch an, wenn eine spontane Umarmung, ein freundschaftlicher Händedruck oder eine Hand zu halten in schwierigen Zeiten nicht mehr erwünscht sind.

Nähe, Mitmenschlichkeit, Zärtlichkeit, all das macht uns Menschen doch aus. Wir leben, lieben und glauben mit allen Sinnen.

Gott gab uns Augen zum Sehen, Ohren zum Hören, einen Mund zu sprechen, eine Nase zum Riechen und Hände, um zu greifen und zu begreifen.

Die meisten Sinne können wir nach wie vor nutzen, nur auf Distanz müssen wir achten. Und wenn das Händedrücken und Umarmen zurzeit nicht geht, bleibt doch ein kurzes Winken, ein Augenzwinkern, ein Lächeln hinter einer Scheibe oder einem Visier, ein Kopfnicken oder ein „Daumen hoch-Zeichen“. Menschen haben immer wieder schwierige Situationen erlebt, Katastrophen, die über sie und ganze Landstriche hereingebrochen sind. Die Ursachen sind nicht immer klar erkennbar und die berühmte Frage nach dem „WARUM?“ kann oft niemand beantworten.

Wir Christen vertrauen auf Gottes Nähe. Gott will nicht das Leid der Menschen, er leidet mit uns Menschen, Gott wendet sich nicht von uns ab. Er bleibt an unserer Seite und hält mit uns aus, wie Jesus am Kreuz.

Wir lassen uns nicht unterkriegen. Unser Glaube ist ein lebendiger, ein wandelbarer Glaube, er hat Bestand, auch wenn die Ausdrucksformen sich ändern. Wir können nicht mehr laut gemeinsam singen, der Händedruck zum Friedensgruß fällt weg, kein Weihwasser am Kircheneingang, und doch bleibt noch so viel! Gott ruft uns. Wir feiern Gottesdienst, wir suchen Nähe und Gemeinschaft und wenn es nicht in gewohnter Form geht, dann in anderen Formen, einer Andacht, einer Meditation, beim Gottesdienst im Freien…

Nähe hängt nicht immer von räumlicher Nähe ab. Auch Gott ist für uns nicht einfach greifbar und doch vertrauen wir auf seine Nähe. Wenden wir in diesen Zeiten den Blick auf das, was wir haben, was alles geht und vertrauen wir auf Gottes Nähe.

Elke Peglow, Pastoralreferentin