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Osterbild

2018-03-01 16:58:45

OstersonntagEr sieht ein wenig aus, als würde er gerade aus der Badewanne aussteigen. Der Engel am rechten Bildrand öffnet erwartungsreich das Grabtuch, als sei es ein Handtuch. So wird dem Betrachter der auferstandene Christus in Peter Paul Rubens‘ gleichnamigem Bild präsentiert. Das Bild aus Florenz, das zur Zeit in der Rubens-Ausstellung „Kraft der Verwandlung“ im Frankfurter Städel-Museum zu sehen ist, ist lebensgroß gestaltet und nimmt uns unmittelbar hinein in die Szene.Was wird hier gezeigt? – Die Auferstehung Jesu.Wer nach dem Bericht des Ereignisses in der Bibel sucht, der müht sich vergebens. Denn dort wird die Auferstehung Jesu nirgends geschildert. Künstler haben diese biblische Leerstelle ab dem 12. Jahrhundert immer wieder gefüllt.Die Bibel schweigt zu Recht, denn kein menschliches Auge, keine am Grab aufgestellte Kamera hätten etwas aufzeichnen können. Da die Bibel kein Menschsein ohne Leiblichkeit kennt, ist wie selbstverständlich von leibhaftiger Auferstehung die Rede. Es ist aber nicht die Wiederbelebung eines Leichnams oder die Trennung von Leib und Seele. Von „Verwandlung“ (vgl. 1 Kor 15,51) ist in einem der ersten Texte über die Auferstehung die Rede. Die Auferstehungserzählungen machen deutlich: Der himmlische Leib ist kein anderer als der irdische, aber er ist doch anders. Nämlich von Gottes Geist verwandelt.So unterschiedlich die Künstler das unbegreifliche Geschehen dargestellt haben, zwei Motive finden sich immer: Schönheit und Bewegung. Der Auferstandene ist schön; die Spuren des Leidens prägen – außer jenen Identität stiftenden fünf Wunden der Kreuzigung – nicht mehr seine Erscheinung. Und auf den Bildern ist Dynamik und Bewegung zu spüren. Die Auferstehung Jesu ist ohne eine ungeheure Energie nicht denkbar; sie setzt in Bewegung.Die Bilder der Künstler von der Auferstehung Jesu wollen nicht das Unsichtbare zeigen. Hier wird nicht gezeigt, wie es war oder hätte sein können. Die Künstler wollen die Betrachter anrühren, sich selbst beflügeln und ergreifen zu lassen. Denn eines bleibt immer klar: Es sind Bilder. Und Bilder können immer nur Hinweise auf das Göttliche sein, es aber niemals erfassen.Aber es ist beflügelnd, sich von schönen Bildern wie jenem von Rubens auferstandenem Christus ergreifen zu lassen. Mehr über Ausstellung „Kraft der Verwandlung“ unter www.staedelmuseum.de/de/rubensMathias Wolf, Diakon