Petrus und Paulus
Viel ist nicht mehr zu sehen auf dem alten Fresko in der Johanneskirche in Weißkirchen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist es dort wohl angebracht und später übermalt worden. Man erkennt noch Reste einer Apostelfigur. Das Schwert in der Hand weist sie als den Heiligen Paulus aus.

Ich finde, diese Darstellung passt ganz gut zu dem Fest „Petrus & Paulus“, das die Kirche am 29. Juni feiert. Denn die historischen Figuren sind kaum noch zu fassen. Es gibt vor allem in Rom noch Bruchstücke zu greifen. Aber, was sie umtrieb, was sie dachten und wirkten, darin sind sie noch immer präsent und prägen die Kirche und unsere Kultur bis heute.
Petrus und Paulus stehen für die eine Kirche aus den vielen Völkern. Sie entstammen zwar beide dem Judentum, aber dennoch wagen sie in ihrer Verkündigung den Sprung weit darüber hinaus. Konfliktfrei lief das übrigens nicht. Beide sind ganz schön aneinandergeraten, was Paulus im Brief an die Galater und auch die Apostelgeschichte berichten. Aber am Ende stand etwas wirklich Neues: Gottes Volk aus vielen Völkern. Ein Volk bei dem die Herkunft nicht das entscheidende ist, sondern der eine Glaube an Jesus Christus.
Diesen Gedanken der Einheit der Kirche, die in Gott gründet, hat übrigens der neue Papst Leo XIV. auch zu seinem Motto gemacht: „In illo uno unum“ (In dem Einen sind wir eins).
Was wir in den Tagen der Papstwahl so eindrucksvoll miterleben konnten, das hat in Petrus und Paulus den geistgewirkten Anfang gehabt: Menschen aus allen Herren Ländern und Sprachen finden zusammen. Und sie können als Gottes Volk die Menschen zusammenbringen – gerade in unserer Zeit der Krisen, Kriege und Konflikte.
Gut, dass es die beiden damals gewagt haben!
Mathias Wolf.