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Pfingsten

2009-05-30 20:19:22

Pfingsten ist für mich ein Fest, das viel mit Erwachsenwerden, mit Wachsen und Reifen zu tun hat. Zu Lebzeiten Jesu haben sich seine Jünger (und seine Jüngerinnen) ganz und gar an ihm ausgerichtet. Sie haben sich an ihm begeistert. Sie haben sich an dem göttlichen Feuer, das in ihm loderte, gewärmt. Ich glaube nicht, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon in der Tiefe verstanden haben, wenn Jesus zu ihnen gesagt hat: Ich habe ihnen deine Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen geliebt hast wie mich. (Joh 17, 22f)Es geht ja auch um nicht weniger als darum zu verstehen, dass wir wirklich und wesensbezogen an Jesu Gottesbewusstsein teilhaben. Und verstehen ist hier schon fast ein falsches Wort. Ein Zugang zu dieser Wahrheit geschieht eben nicht im oberen Bereich unseres Verstandes, sondern in den tieferen Schichten unseres Seins, im Innenraum der Seele. Diejenigen, die Jesus nachgefolgt sind, haben nach seinem Tod eine schwere Krise durchgemacht. Und selbst die Auferstehung hat nicht gereicht, um ihnen nachhaltig Beine zu machen und die Botschaft der Liebe Gottes in alle Welt zu tragen. Es bedurfte erst der Erfahrung, dass der Geist Christi in ihnen ist. Die selbe Kraft, der selbe göttliche Lebensstrom, die selbe göttliche Liebe. Es war im Wortsinn eine spirituelle Erfahrung nötig.Und wir? Geistbegabte! Vielleicht ist der Geist gerade im Moment nur ein winziges Fünklein in unserem Herzen – das liebend gern zur Flamme entfacht würde. Eine Quelle, tief verborgen, die zum sprudelnden Fluss werden möchte. Der Geist Gottes ist in uns – dessen dürfen wir getrost sein. Diesem verwandelnden Geist Raum geben – das ist ein fortlaufender Prozess und darum geht es in der christlichen Spiritualität.