Quo vadis - katholische Kirche?

Letztes Jahr, zum Jahreswechsel - haben Sie da einen Gedanken über die Zukunft der katholischen Kirche gehabt? Hätten Sie gedacht, dass ein Papst zurücktreten kann? Hätten Sie sich vorstellen können, dass ein Papst so überraschend anders sein kann, wie es Franziskus ist? Und hätten Sie vermutet, dass unser Bistum eine schwere Krise durchzustehen hat und über mehrere Wochen im Fokus des öffentlichen und medialen Interesses ist - deutschlandweit? Und jetzt? Wenn Sie an das neue Jahr denken, spielt die Situation der Kirche - weltweit, im Bistum, hier bei uns vor der Haustür eine Rolle?Wo geht es hin mit unserer katholischen Kirche? Um es gleicht zu sagen: Ich hatte noch nie so viel Hoffnung für diese Kirche wie jetzt in diesen Zeiten. Probleme, Krisen sind immer mehr oder minder versteckte Möglichkeiten. Was mich vor allem hoffnungsfroh stimmt, das ist ein vertieftes Nachdenken, das ich auf verschiedenen Ebenen, bei verschiedenen Menschen wahrnehme. Ein klares Bewusstsein, wie es nicht (mehr) sein darf, schärft die Sehnsucht wie es sein könnte. Und der Überdruss, ja Widerwille, dass sich die Kirche so oft mit sich selbst beschäftigt und nur noch die internen Probleme im Fokus medialer Aufmerksamkeit sind, schärft die Lust doch wieder der eigenen Berufung als Kirche folgen zu können: Für andere da sein. Die Botschaft vom Reich Gottes leben und weitersagen. Den Armen eine frohe Botschaft verkünden. Was sonst.So manchen Satz unseres Papstes Franziskus lese ich mit großer Freude. Und Hoffnung keimt, dass es in manchen Fragen Reformen geben könnten, wo wir schon so lange auf der Stelle treten. Schön. Sehr schön. Aber Franziskus wird uns nichts schenken. Er wird seine Arbeit machen und wird uns unsere in Erinnerung rufen: Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt. Die Liebe und Zuwendung Gottes, ein Leben in Fülle, Strahlkraft und Freude des Glaubens – lebt das! Lebt das so, dass euer Leben anderen eine frohe Botschaft wird. Eine schöne Perspektive für das neue Jahr, dass es auf Sie und auf mich und ganz viele andere, ja auf alle ankommt. In diesem Sinne wünsche ich uns für das neue Jahr Gottes Segen zu einem Leben in Fülle!Susanne Degen, Pastoralreferentin