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Rettung aus der Tiefe

2010-10-14 14:58:57

Beeindruckend waren die Bilder von der Rettung der 33 Bergleute in Chile. Es waren zwei Monate zwischen hoffen und bangen. Alle Welt hat mit den Bergleuten, den Familien und den Rettern gebangt und gebetet. Nach der Bergung eines jeden Kumpels Jubelrufe und Umarmungen, ausgelassene Stimmung und besinnliche Gesichter. Berechtigter Stolz kam zum Ausdruck aber auch Nachdenklichkeit über die Ursachen. Beeindruckend fand ich eine Szene, bei der ein geretteter Kumpel nach seinem Jubel sich auf die Knie warf zu einem Gebet.Dabei kam mir der Gedanke an den Psalm 130 (Gotteslob Nr. 191). „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: Herr, höre meine Stimme!“ Ob ein Kumpel diesen Psalm gebetet hat, oder ihn gar kennt, weiß ich nicht, dennoch bin ich überzeugt, sie haben ihn sinngemäß alle gebetet.In 600 Metern Tiefe eingesperrt sein, mit jedem Tag ohne Außenkontakt schwindet die Hoffnung ein Stück mehr. Doch dann der Kontakt zur Außenwelt und schließlich die ersehnte Rettung.So stelle ich mir auch die Situation des Psalmenbeters nach der Zeit des Königs Davids vor. Er bringt seine missliche Lage vor Gott. Er kommt sich vor, wie in einem tiefen Verlies oder Schacht. Er vertraut auf die Zusage Gottes, seine Seele „wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen“. Dieses Warten kommt zu einem guten Ende. Den Grund nennt er in seinem Gebet auch: „Denn beim Herrn ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle“.Die Kumpels von San José haben nicht nur eine Ahnung von Erlösung bekommen, sie haben sie hautnah gespürt. Das war für sie Grund zum danken, auf die Knie zu fallen zum Gotteslob. Mit den Kumpels sagen wir Gott unseren Dank für die geretteten Menschen und das Geschenk unseres eigenen Lebens; wir bitten aber auch darum, dass die Verantwortlichen und auch wir selbst achtsamer werden für Situationen, wo wir oder andere in Gefahr geraten können oder wo materieller Gewinn im Vordergrund vor der Achtung vor dem menschlichen Leben steht.