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Seine Majestät, der König!

2007-11-03 13:16:31

Wir kennen alle das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern von Christian Andersen. Einzig das Kind traut sich zu sagen, was alle gesehen haben und alle wußten: der Kaiser ist nackt. Er ist ein einfacher Mensch.Kaiser und Könige brauchen Krone, Zepter oder Thron, damit sie bei den Menschen etwas gelten. Heute gibt es zwar kaum noch Könige oder gar Kaiser, aber Menschen, die sich der Statussymbole bedienen, gibt es nach wie vor. Eine Frau, die vor 450 Jahren in Spanien gelebt hat, wusste wie das ist mit den Königen - Teresa v. Avila. Zu ihrer Zeit gab es einen mächtigen König in dessen Reich die Sonne nicht unterging. Sie schreibt über die Könige: „Man braucht Sprechstunden und besondere Leute, um vorgelassen zu werden zum König. .... Arme und nichtadelige Leute dürfen erst gar nicht zum gehen... Man muss andere fragen, dass sie ihm etwas ausrichten. Und das sind Leute, die dem König nicht die Wahrheit sagen, weil sie sich nicht trauen. Denn sie haben Angst, dass er sie bestraft.“ Und weiter bemerkt sie, dass die Könige «Autoritätsprothesen» brauchen wie Krone, besondere Kleider oder einen Hofstaat, damit man sie als Könige erkennt. „Auch wenn der König noch so gern als König erkannt werden möchte, wird man ihm nicht glauben, da er nicht mehr darstellt als die anderen.“Auch in der Anrede des Königs kam sein Geltungsbewusstsein zum Ausdruck: „Majestät“ war einer seiner Titel. Übersetzt: „Höchster, Mächtigster“.Teresa von Avila nennt Jesus „meine Majestät“. Überall in ihren Büchern und Briefen steht für Jesus das Wort „Majestät“. Für sie ist Jesus der König – niemand sonst. Sie spricht davon, dass dieser König, keine Waffen braucht sein Reich zu schützen; er braucht auch keine Diener, die entscheiden, wer mit ihm sprechen darf. Jeder von uns darf immer direkt zu ihm. Und Jesus braucht auch keine edlen Kronen oder Gewänder, dass wir ihn als König erkennen. Im Gegenteil - beim Blick auf das Kreuz erkennen wir: seine Majestät der König ist nackt! Einzig eine Dornenkrone und das INRI („Jesus, König der Juden“) verrät uns, dass er ein König ist. Er hat sich ganz bewußt entschieden, sich uns Menschen so zu zeigen und nicht in kostbaren Gewändern.Teresa sagt weiter: vor diesem König; vor Jesus, seiner Majestät, brauchen wir keine Angst zu haben; er straft uns nicht. Jesus, seine Majestät der König liebt uns! – Genau das unterscheidet ihn von den Königen und Herren dieser Welt. Diese Majestät, unser König macht uns nichts vor. Im Blick auf Christus den König, erkennen wir die Nacktheit und Armseligkeit der Mächtigen und Geltungsbedürftigen unserer Tage.Mathias Wolf, Diakon