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St. Martin 2020

Wir erinnern uns mit den Laternenumzügen eines Mannes, von dem es viele Legenden gibt - St. Martin. In diesem Jahr wird es anders sein (s. auf der Homepage "St. Martin"). Die Umzüge und Lieder in der gewohnten Weise fallen aus. Aber die Botschaft von St. Martin bleibt.

So ein Heiliger wie St. Martin ist für viele wie ein Wegweiser. Ein Wegweiser, der uns Orientierung in den Wirren des eigenen Lebens geben kann. Der Heilige Martin ist dabei nicht nur ein Wegweiser zum Nächsten, der mich braucht, sondern er ist auch ein Wegweiser zu Gott – zu einem barmherzigen und gnädigen Gott. Einem Gott, dessen Gerechtigkeit eine andere ist als die unsere. Es ist eine Gerechtigkeit, die durch das Leben und Handeln des Heiligen Martin sichtbar wird. Wenn wir von „Gerechtigkeit“ sprechen, haben wir unsere Bilder und Vorstellungen davon im Kopf. Wir setzen unsere Maßstäbe daran an. Das Prinzip von „Law and order“ steht dabei leider oft im Vordergrund – jeder erhält das, was er für sein Handeln verdient. Entweder ein gerechtfertigtes Lob oder eine gerechte Strafe. Und mit dem Begriff des Strafgerichtes wurde und wird den ernsthaft Glaubenden Angst gemacht. Gott als der richtende, der strafende Gott. Unterwirft sich Gott unserem Gerechtigkeitsempfinden, unseren Moralvorstellungen? Nein! Ich glaube, dass bei Gottes Gerechtigkeit seine Barmherzigkeit und sein Versöhnungswillen im Vordergrund stehen. Hierbei kann uns das Gleichnis vom barmherzigen Vater eine Vorstellung geben vom Handeln Gottes an uns und mit uns Menschen. In diesem Gleichnis wartet Gott nicht einfach auf mich, auf meine Umkehr. Er eilt mir entgegen, hält nach mir Ausschau und feiert mit mir, dem reuigen Sünder, ein Fest. Das ist ein Bild für mich, wie Gottes "Gericht" aussehen mag. Das hat dann auch schon Auswirkungen auf mein Leben. Umkehr und Einsicht in eigenen Fehler ist immer möglich. Darin ist unsere Gottesebenbildlichkeit zu erahnen. Das sollte unser Bild vom Menschen prägen. Das ist das Gottesbild, auf das uns der Hl. Martin hinweist. Er wurde ja auch vom Soldaten zum bekennenden Christen.

Christof Reusch, Pastoralreferent