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Sternsinger wieder in St. Ursula unterwegs

2014-01-05 13:17:18

Mt 2,13-15 „Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten.“ Mitten in der Nacht muss die Familie aufbrechen. Ohne Vorwarnung. Sie packen keine Koffer, kaufen kein Zugticket, buchen kein Hotel. Sie fahren nicht in Urlaub – sie fliehen. Sie wissen nicht, ob sie im Nachbarland aufgenommen werden. Sie wissen nicht, ob Josef dort arbeiten kann, um die Familie zu ernähren. Wie werden sie dort leben? Wie wird Jesus dort aufwachsen können? Was für eine Zukunft bietet sich ihnen? Und sie wissen auch nicht, ob sie eines Tages wieder nachhause zurückkehren können. Flucht – das bedeutet für die meisten Menschen: vieles, vielleicht alles zurücklassen.Warum fliehen Menschen heute?Ich stelle mir vor, ich spiele das Spiel „Ich packe meinen Koffer“. Aber die Spielregeln sind verschärft: Es gibt nur eine Runde, in der ich etwas in den Koffer packen darf, und ich habe nur ganz wenig Zeit, zu überlegen, was ich sage – wenn ich zu lange warte, ist die nächste dran und mein Koffer bleibt leer. Was würde ich wohl einpacken, so auf die Schnelle? Ich merke, was alles nicht darin ist, was ich alles zurücklassen müsste, wenn das Spiel Wirklichkeit wäre. Denn in so einen Koffer passt vieles gar nicht rein: Meine Freunde, meine Schulklasse oder der Kindergarten, mein Opa, meine Oma, mein Haustier… bestenfalls mein Lieblingspulli oder ein ganz kleines Stofftier.Menschen, die aus ihrem Zuhause fliehen müssen, lassen ganz viel, manchmal alles zurück. Oft können sie nicht einmal mehr einen kleinen Rucksack mitnehmen. Aber zwei Dinge, die können sie mitnehmen, dafür braucht es keinen Koffer und keinen Rucksack – denn diese Dinge tragen sie im Herzen. Sie nehmen die Erinnerung mit an alles, was ihr Leben ausgemacht hat. Und sie nehmen Hoffnung mit. Hoffnung, dass aus der Erinnerung bald wieder ein echtes Leben wird.Hoffnung hatten auch Josef und Maria dabei, als sie bei Nacht und Nebel fliehen mussten. Und ihre Hoffnung hatte sogar einen Namen: Jesus Christus. Und diesen Namen trägt die Hoffnung bis heute. Auch für Menschen, die heute fliehen müssen, die alles verlieren: Wenn scheinbar nichts mehr vom Leben übrig ist, dann ist immer noch Jesus da. Jesus haben wir immer dabei – denn er verlässt uns nicht. Er geht die schwersten Wege mit uns und schenkt uns Mut, Kraft und Zuversicht. Und Jesus erinnert uns daran: Wenn du denkst, du bist am Ende, dann wartet genau da Gott auf dich – und schenkt dir einen neuen Anfang.Unterstützen wir die Flüchtlinge in unserem Land auch 2014. Gelegenheiten dazu werden sicherlich kommen.Christof ReuschPastoralreferent