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Streitet in meinem Namen

Konflikte kann man nicht immer vermeiden. Wir erleben viele Polarisierungen in der Kirche und in der Gesellschaft. Oft aber schimpfen viele nur übereinander anstatt miteinander das Gespräch zu suchen. Konflikten aus dem Weg gehen ist leicht. Sich ihnen zu stellen fordert Mut.

Jesus gibt im heutigen Evangelium eine Art Anleitung wie man mit Konflikten umgehen kann. Los geht’s in der direkten Ansprache, also nicht hinter dem Rücken der Anderen: „Wenn dein Bruder gegen dich sündigt, so geh und weise ihn unter vier Augen zurecht!“ (Mt 8,15) Scheitert dies werden weitere Personen als Mediatorinnen und Mediatoren dazu geholt. Findet sich immer noch keine Lösung ist die ganze Gemeinde gefragt.

Auch das Konfliktmanagement Jesu hilft nicht immer. Ein Streit kann so tiefgehen, dass es zu einer Trennung zwischen Menschen kommt. Freundschaften können zerbrechen, Kooperationen scheitern und berufliche Wege auseinandergehen. Der oder die Andere wird einer Person wie „ein Heide oder ein Zöllner“. (MT 8,17) Bei Jesus bedeutet das aber nicht den vollständigen Abbruch der Beziehung: Gerade den am Rand Stehenden wendet er sich besonders zu.

Die kleine Anleitung Jesu mündet in seiner Zusage: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 8,20) Das gilt nicht nur in heiteren Zeiten, sondern besonders dann, wenn die Fetzen fliegen. Zu oft werden einfache Wahrheiten im Namen Jesu verkündet. Oft zeigt erst der Streit die Vielschichtigkeit eines Problems. Einfache Lösungen sind nicht immer die richtigen. In ehrlichen Konflikten kann Jesus näher sein, als wenn der Schein der Harmonie gewahrt und Probleme unter den Teppich gekehrt werden. So könnte man wohl die Worte Jesu auch wenden: Streitet in meinem Namen, dann bin ich mitten unter Euch.