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Trauerarbeit

2012-10-13 16:02:28

November - der Monat der Trauer und der Erinnerung - der Erinnerung an Menschen, die durch ihren Tod eine Lücke in unserem Leben hinterlassen haben.Tod und Trauer gehören zu unserem Leben dazu, ja sind untrennbar damit verbunden.Dennoch wird in unserer heutigen Gesellschaft nichts unversucht gelassen, den Tod zu verdrängen oder zu tabuisieren. Der Tod wird nicht mehr beim Namen genannt, er wird totgeschwiegen.Da bleiben auch oft die Menschen, die einen Toten betrauern, alleine mit ihren Gefühlen. Freunde und Nachbarn ziehen sich zurück, als ob Trauer eine ansteckende Krankheit ist.Der Tod gehört nicht in das [i]lebendige[/i] Erscheinungsbild unserer Gesellschaft.Aber eines ist uns allen sicher: der Tod. Kein Mensch wird jemals vom Tod anderer, geschweige denn von seinem eigenen Tod verschont bleiben.Jeder Todesfall, der mich in meinem Umfeld trifft, wirft mich aus meiner gewohnten Bahn, weckt in mir ganz existenzielle Fragen - die Frage nach dem Sinn!Da kann niemand so tun, als hätte er damit nichts zu tun. Und wenn´s einen trifft, was dann?Was kann ich dann tun?[b]Trauerarbeit ![/b][b]Trauerarbeit[/b] ist schwer, besonders wenn die Berührungsängste mit dem Tod, mit dem vom Tod eines geliebten Menschen Betroffenen so groß sind. Weil wir nicht gelernt haben, damit umzugehen, weil uns die Worte, die Gesten fehlen, nach denen wir dann krampfhaft suchen? Was kann ich tun? Was kann ich, was will ich aushalten? Was kann ich mir, was kann ich den Betroffenen zumuten?In der Begegnung mit Trauernden kann viel geschehen: Weinen, schreien, schimpfen, schweigen, reden, beten. Solche Situationen auszuhalten, ist schwer. Zu tun ist eigentlich nicht viel. Es bedarf nicht vieler Worte, um Trost zu spenden: Einfach Dasein, zuhören, die Gefühle zulassen und aushalten (bis hin zu Gefühlsausbrüchen); auch akzeptieren, wenn mein Besuch nicht erwünscht wird, wenn mir die Türe nicht geöffnet oder gar vor meiner Nase zugeschlagen wird, wenn Alleinsein dem Trauernden im Moment wichtiger ist.Es gibt keine Patentrezepte, weil jeder Mensch anders trauert, weil Trauer sich im Laufe der Zeit verändert, weil die Trauer nie ganz abgeschlossen ist. Und das darf so sein.Immer wieder werden die verschiedensten Gefühle, die Ängste, der Zorn, der Schmerz hervorbrechen, die ein Mensch nicht allein bewältigen kann. Dann da sein, dann auffangen, das wäre ein Glücksfall für alle Beteiligten. Solche gemeinsam ausgehaltenen Momente beschenken nicht nur den Trauernden, sondern auch den, der mitgeht, der da ist.Und es sind oft die kleinen Gesten, nicht die großen Grabreden, die dem Trauernden zeigen, dass sie nicht alleine sind, dass ich es gut und ernst mit ihnen meine: eine Umarmung, ein Händedruck, ein Lächeln, ein gutes Wort, gemeinsam ausgehaltene Stille, zusammen beten.Solche Gesten kosten mich nichts, machen aber meine Anteilnahme sichtbar. Zeigen, dass ich es ehrlich meine.Trauerarbeit ist wirkliche Arbeit. Aushalten, auffangen, mitgehen ist Trauerarbeit. Es braucht dazu viel Mut und Kraft. Es braucht dazu uns Menschen. Es braucht dazu den Glauben, unseren Glauben, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, dass Jesus für uns den Tod besiegt und das Grab zum Zeichen der Hoffnung gemacht hat.