Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Verklärung Jesu

So lautet der Name des Festes, das die Kirche am 6. August begeht. Ein merkwürdiges Wort, finde ich, „Verklärung“.

In diesem Wort steckt jedenfalls das Wort „Erklärung“ drin und darin wiederum „klar“; somit „klärt“ sich offenbar etwas bei diesem Geschehen; etwas wird sichtbar, wird offenbar, was zuvor noch verborgen war.

Das Markusevangelium berichtet von einer sonderbaren Situation auf einem hohen Berg. Jesus wird dort vor den Augen seiner Jünger Petrus, Jakobus und Johannes verwandelt: er wird zu einer Lichtgestalt; sein Gesicht leuchtet hell wie die Sonne, seine Kleidung wird weiß und die Propheten Mose und Elija – die ja einer ganz anderen vergangenen Zeit entstammen – erscheinen und sprechen mit Jesus.

Dazu spricht eine Stimme aus dem Himmel die schönen Worte: "Das ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören." (Markus 9,2-9)

Dieser Satz ist eine Art „Erklärung“ der Person Jesu; So wird uns erklärt, wer Jesus ist und wer er sein wird. Jesu Legitimation als Messias wird demonstriert, den Jüngern vor Augen gebracht, denn mit Mose, Elija und Gott selbst als Kronzeugen wird hier klar: Jesus ist nicht irgendwer, er ist Gottes Sohn. Ihm sollen die Menschen folgen.

Doch was an diesem Geschehen ist nun die Verklärung? 

Es ist die Erfahrung, die wohl fast jede/r schon einmal gemacht hat: dass aus einem Menschen, den wir gut zu kennen meinen, plötzlich noch etwas ganz Anderes hervorleuchtet. Dass in einer Situation (häufig ganz unerwartet oder nebenbei) das Wesen, das Eigentliche, das Essentielle einer Person gebündelt zum Ausdruck kommt.  

Kurz gesagt: Verklärung ist eine Art Lichtblick, der eine tiefe, glücklich machende Erkenntnis vermittelt. Denn anders ist die Reaktion des Petrus in diesem Moment kaum zu deuten. So schlägt er vor, für Jesus, Elija und Mose Hütten zu bauen. Will sagen, Petrus möchte diesen erhellenden Glücksmoment festhalten, bedeutet er doch auch für ihn so etwas wie die erlösende Gewissheit: "In Jesus ist uns Gott tatsächlich nah, jetzt ist alles gut."

So ein Moment der Verklärung führt zur inneren Überzeugung, dass bei aller Trübsal und Finsternis am Ende doch die Macht des Lichts siegen wird.

Fallen Ihnen Situationen ein, wo Sie bereits „Momente der Verklärung“ erlebt haben? – Wann und wo war es? Und welche Person sehen Sie seither „in anderem Licht“?