Wagt euch in die Wüste…

Das Weihnachtsfest rückt nahe. Unsere Gedanken kreisen um vieles.Fehlende Geschenke, das zu planende Familiendinner, die bis dahin zu erledigende Arbeit, ein Unzahl an Klassenarbeiten bei den Schülerinnen und Schülern. Es ist also wieder einmal Advent. Jedes Jahr wieder stöhnen wir über diese Zeit, über den Konsumrausch und die erzwungene Fröhlichkeit, die verdeckt, worum es uns doch wirklich gehen müsste.Ist das so? Ist der eigentliche Advent wirklich zu einem Vorgeplänkel ohne Inhalt geworden?Oder anders gefragt: Was ist denn der eigentliche Inhalt des Advent.Johannes der Täufer, die große Vorläufergestalt Jesu, von der in den biblischen Lesungen in diesen Wochen viel berichtet wird, zeigt den Inhalt des Advents an: Er ruft zum Aufbruch an, er ruft die Menschen in die Wüste. An diesem lebensfeindlichen Platz, der nur wüst und leer ist, eine „Antischöpfung“ gewissermaßen, soll die Umkehr beginnen.Ich glaube, die Wüsten heute sind gerade die Orte, an denen wir den Advent erleben.Die Einkaufsstraßen, die Arbeitsplätze und die Klassenzimmer. Im Rausch von Arbeit und Konsum verbirgt sich die Leere, verbirgt sich die moderne Wüste. Nicht Kirchen und meditative Plätze sind meine Wüsten, sondern der Trubel des Alltags, der Druck des herannahenden Festes. Hier muss die Umkehr beginnen. Mitten im Alltag eröffnet sich der Weg zur Krippe hin.Das ist die Johanneserfahrung: In der Erfahrung der Wüste die Ankunft des Heils zu begreifen. Der Inhalt als Innehalten: Zu erahnen, ja zu ersehnen, was es bedeutet: Euch ist heute der Messias geboren!