Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

"WARUM?"

Hinter dem schlichten Fragewort, kann sich ein "Stein des Anstoßes" und eine mögliche "Einbruchstelle" des Glaubens verbergen. Warum? Warum gibt es so viel Leid in der Welt, wenn Gott gut, gerecht und allmächtig ist. Kann er das nicht verhindern? Will er nicht? Oder gibt es ihn ganz einfach nicht.


Nicht bloß für uns Erwachsene ist und bleibt die Theodizee-Frage Stein des Anstoßes und „Fels des Atheismus“ (Georg Büchner). Anfang Februar werden katholische und evangelische  Religionslehrer*innen dieser Frage bei einem ökumenischen Studientag nachgehen , sich theologisch vergewissern und schulformbezogene Vorschläge für die Umsetzung im Unterricht erhalten.
Ich erlebe in der Schule, bei der Firmvorbereitung , dass  Kinder und Jugendliche mit Leid, Krankheit z.B. von nahen Angehörigen in Berührung kommen, belastende Familiensituationen von Gleichaltrigen nicht verstanden werden. Täglich berichten Nachrichten von Krieg und Gewalt. Unsere Zeit ist bestimmt von religiös motivierter Gewalt. Und die Frage lautet, wie sich das Unglück in der Welt mit dem Glauben an einen guten und gerechten Gott verbinden lässt.

Eine Schülerin (16 Jahre) hat dazu einen nachdenklichen Text geschrieben:

„Fest steht, dass es Leid gibt, fest steht nicht, dass es Gott gibt. Aber wenn es einen Gott gibt, warum lässt er das Leiden zu?                                                                                                            

Vielleicht weil er Lust dazu hat, vielleicht weil dies nicht sein Machtbereich ist, vielleicht weil  Leid nicht schlecht ist, vielleicht weil er es nicht sieht, vielleicht weil er dies so will oder vielleicht weil er es nicht sehen will, vielleicht will er den Menschen prüfen oder bestrafen, vielleicht auch ehren oder verachten oder reinwaschen von seinen Sünden, vielleicht um das Böse anschließend ins Gute zu wandeln, vielleicht um die Menschen zu warnen, vielleicht damit sie das Gute zu schätzen lernen.

Vielleicht auch damit man über ihn nachdenkt, vielleicht auch ihm zu vertrauen, vielleicht kann er einfach nicht, vielleicht muss er sich mal entspannen, vielleicht hat es einen Sinn, den wir nie erfahren werden, vielleicht um zu zeigen, dass er auch Schwächen hat, vielleicht sieht er es auch nicht und es wird vor ihm versteckt, vielleicht gäbe es ohne ihn noch mehr Leiden, vielleicht kann er auch nicht überall gleichzeitig sein.

Vielleicht weiß ich es auch einfach nicht.“

Ein Text zum Nachdenken für uns alle.

Anita Novotny