Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Was sind Menschenfischer?

2012-01-21 16:45:19

Mitten in der Einheit „Wer war Jesus“ in der fünften Klasse stellt sich diese Frage. Meine Schüler hatten sich zuvor auf die Suche nach Berufen gemacht, die es zur Zeit Jesu gab. Fischer, Winzer, Zimmermann, Schmied und andere Handwerksberufe mehr kannten sie gut und wussten sich genau zu erklären, was wohl hinter der betreffenden Arbeit steckt. Nur dieser eine Beruf in der Liste ist ihnen gänzlich unerklärlich: Menschenfischer. Wir dürfen mit Fug und Recht daran zweifeln, dass Simon, Andreas, Jakobus und Johannes genau wussten, was denn ihre Aufgabe als Menschenfischer sein sollte. Gewiss ist nur: Jesus hatte sie überzeugt. Nicht mit langen Reden oder großartigen Perspektiven. Sondern einfach so, fast schon im Vorbeigehen. Wenn man so will, mit einer gewissen Leichtigkeit.Nach ein paar Erklärungen haben meine Schüler übrigens schon verstanden, was denn nun ein Menschenfischer ist. Aber ihr Urteil war eindeutig: Die anderen Handwerksberufe von damals haben alle bis heute überlebt. Aber Menschenfischer – da waren sie sich ganz sicher – gibt es heute keine mehr. In gewisser Weise haben die Schüler recht: So im Vorbeigehen und mit Leichtigkeit überzeugen wir Kirchenleute heute niemanden mehr von der Sache Jesu, vom Reich Gottes unter den Menschen. Vielleicht liegt es aber genau daran: dass uns der Glaube nicht mehr leicht fällt, dass er komplex und nur noch mit wohl bedachten Plänen zu bewältigen ist. Manche Nische, in der sich unsere Kirche und unser Glaube heute verstecken, haben wir ganz unbemerkt selbst eingerichtet. Das Evangelium dieses Sonntags fordert uns auf, es einfach mal wieder zu versuchen – ganz einfach und mit Leichtigkeit. Raus aus den Nischen und mitten rein ins Leben. Wer weiß – vielleicht sind die Menschenfischer doch noch gar nicht so ausgestorben, wie wir gedacht haben…