Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Was suchst du?

2018-03-28 17:20:27

Was suchst du?Vielleicht beginnt Auferstehung mit einer Frage. Für Maria von Magdala jedenfalls beginnt die Realisierung dessen, was wir Auferstehung nennen, mit der Frage: Frau, warum weinst du? Es beginnt nicht mit einem alles überstrahlenden Lichtereignis. Es beginnt mit Tränen und dem Blick in das Grab. Zweimal wird ihre Trauer wahrgenommen, zweimal wird gefragt: Die Engel fragen sie. Und Jesus stellt die gleiche Frage: Frau, warum weinst du? Und er fragt noch weiter: Was suchst du?Maria bekommt Raum, das in Worte zu fassen, was sie umtreibt. Sie sucht den Toten. Sie sucht den geliebten Menschen, der ihr so viel bedeutet. Und sie sucht im Grab.Der Wendepunkt ist ihr Name. Maria. Vorher wurde sie mit Frau angeredet. Mit Namen angesprochen werden, gekannt und erkannt zu werden, verändert die Situation. Ein einziges Wort genügt. Dieses eine Wort geht ihr so sehr ins Herz, dass sie begreift, dass sie den Lebenden nicht bei den Toten zu suchen braucht. Er ist da. Steht vor ihr. Redet mit ihr.Die Erzählung bei Johannes ist äußerst sparsam geschrieben. Inneres Erleben, Gefühle wie Freude, Erleichterung, Dank sucht man vergebens. Vielleicht hat Johannes viele Versuche gemacht, das zu beschreiben, was Maria in ihrem Inneren erfahren hat, und hat sie alle wieder durchgestrichen. Es entzieht sich einfach der Beschreibung. Was sagbar ist, das sind die Folgen. Wer vom Auferstandenen weiß, kann es nicht für sich behalten. Sie bekommt eine Sendung, einen Auftrag. Sag den anderen, dass ich lebe. Und das tut sie, obwohl sie damit rechnen muss, dass man sie für verrückt hält.Auferstehung ist auch hier und jetzt. Unverfügbar. Immer Geschenk. Immer Gnade. Und vielleicht beginnt es mit einer Frage. Mit einer Wahrnehmung, was mit dem anderen los ist. Damit, dass man einen Menschen mit seinem Namen anspricht und alle Präsenz und Liebe, deren man fähig ist, in diesen Namen, in dieses Du legt.Ich wünsche Ihnen von Herzen gute Kartage und ein frohes Osterfest!Susanne Degen