Webwort 11.06.2023 – An der Grenze…

Den Leuten immer nur Geld abzuknöpfen ist sicher kein einfacher Job. Aber der da macht das ganz geschickt. Von den Reichen nimmt er etwas mehr und bei manch armem Schlucker guckt er nicht so genau hin. Und - er kann mit den Leute reden. Den Händlern aus Ägypten und Arabien begegnet er mit Respekt und doch lässt er mit sich nicht handeln. Den Römern gibt er das Gefühl die Herren im Land zu sein und mit seinen Landsleuten jammert er darüber, wie schlecht die Zeiten sind. Der kann einfach mit jedem. Kein Wunder, er sitzt ja den ganzen Tag an der Grenze in seinem Zollhäuschen. Er weiß wie die Leute ticken. So einen brauche ich noch! Die Fischer und Frommen, die zu mir gehören, sind zwar bodenständig und ehrlich. Aber sie haben auch einen Riesendickkopf und haben schnell Angst. So einen von der Grenze, der kann das, was ich mit Gottes neuer Herrschaft meine, auch anderen nahe bringen. Und wenn ich nicht mehr da bin, kann er davon berichten wie das war, als ich selbst jenseits der Grenzen unterwegs war: in Samarien, in der Dekapolis, bei Aussätzigen und Kranken, bei Römern… Wichtig ist nur, dass er seine Position nicht missbraucht und zu seinem Vorteil nutzt. Aber ich glaube, dieser Matthäus ist eine ehrliche Haut.

„Auf Matthäus, folge mir nach!“ (vgl. Matthäus 9,9)

Mathias Wolf, Diakon