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Weg, Wahrheit und Leben

2017-05-09 17:14:26

Weg, Wahrheit und Leben In unserer Vision heißt es: „Aus unserem Glauben heraus wollen wir Wahrheit im gemeinsamen Dialog erkennen“. Da haben schon manche nachgefragt, was das denn bedeuten soll? Und vermutlich kommt die Skepsis gleich aus verschiedenen Richtungen. Die einen mögen vermuten, hier werde der Wahrheitsanspruch des Christentums relativiert. Die anderen mögen mit Pontius Pilatus fragen: „Was ist Wahrheit?“ (Und gibt es überhaupt eine?)Bei Johannes spricht Jesus im Abendmahlssaal ein großes Wort: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“. Die Kirche hat sich dieses Wort zu eigen gemacht und sieht sich als Weg zum Heil, als Hüterin der Wahrheit und Hort eines Lebens in Fülle. Das ist zumindest eine gehörige Zuspitzung, denn Jesus hat ja von sich gesprochen und nicht von den Seinen. Außerdem ist der Kontext zu beachten: Er spricht dieses Wort angesichts der unmittelbaren Todesgefahr und mit noch von der Fußwaschung feuchten Händen. Triumphalismus ist dem Sprecher des großen Wortes völlig fern.Sagen will er: Wenn ihr mir folgt auf meinem Weg, dann werdet ihr Wahrheit, Sinn, Orientierung finden für ein „Leben in Fülle“ (was etwas anderes ist als ein erfülltes Leben – auch das haben wir im Visionsprozess ausgiebig erörtert: „Leben in Fülle“ greift tiefer als die üblichen Glücks-Kriterien: Erfolg, Wohlstand, Gesundheit und Wohlergehen, meint stattdessen eine grundlegende Geborgenheit, die auch in Not, Krankheit und Sterben uns umfasst und trägt).Diese Wahrheit der Frohen Botschaft finden wir am ehesten gemeinsam, im Gespräch und Gebet, im gemeinsamen Hören auf Gottes Wort, in der gemeinsamen gottesdienstlichen Feier. Und manchmal finden wir sie sogar klarer und deutlicher im Gespräch mit dem Fremden, dem Nicht-Eingeweihten. Das Teilen unserer Gedanken bewahrt uns davor, die Wahrheit mit unseren Lieblingsgedanken zu verwechseln, es unterscheidet den Glauben von Wunschdenken. So finden wir den wahren Jesus im Dialog. Pfarrer Andreas Unfried