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Weisheit

Der alte weise König Salomo spricht zu allen, die etwas zu sagen haben in der Welt. Das ist
die Grundkonstellation des Buches der Weisheit, aus dem am Sonntag die alttestamentliche
Lesung stammt. Wobei „alttestamentlich“ nicht so wirklich stimmt. Das Buch gibt es nur in
christlichen Bibeln (und da auch nicht in allen Konfessionen). Tatsächlich ist es wohl die
späteste Schrift im Alten Testament, kaum ein paar Jahre vor Jesu Geburt (oder womöglich
sogar erst danach) im ägyptischen Alexandria entstanden. Dort gab es eine blühende jüdische
Gemeinde mit einem eigenen, ausgebauten Schulwesen. Gut vorstellbar, dass das Buch der
Weisheit dort ein Lehrbuch war. (Mit dem alten König Salomo hat es also nicht wirklich
etwas zu tun)
Wahre Weisheit ist ein Geschenk Gottes, sagt das Buch. Und sie besteht darin, die
Gerechtigkeit zu lieben (und zwar nicht nur bei sich selbst). Ein hoher Anspruch. So wie ihn
auch Jesus im Evangelium für die Nachfolge erhebt. Das braucht das ganze Herz und
wirkliche Entschlossenheit. „Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“ schrieb Luther einst
in seinem Kleinen Katechismus. Und woran einer sein Herz hänge, das sei dann sein wahrer
Gott.
Weise nennt die Bibel Menschen, die diesbezüglich nicht zu kurz springen.

Pfr. Andreas Unfried