Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

„Wenn Dein Bruder sündigt…“

2008-09-08 07:42:10

Im heutigen Sonntagsevangelium spricht Jesus ein heikles und zutiefst menschliches Thema an: Wie sollen wir damit umgehen, wenn ein „Bruder“ – eine „Schwester“ – sündigt? Hier geht es um das Sündigen von Christen in ihrer Glaubensgemeinschaft, allerdings stehen diesmal nicht die eigenen Verfehlungen im Fokus! Der Akzent sitzt anders: Jesus stellt nicht den Sünder oder gar sein konkretes Fehlverhalten in den Blick, sondern die Mitglieder einer christlichen Gemeinde (die „Brüder und Schwestern“), die damit konfrontiert sind, wenn sie es wahrnehmen. Jesus gibt kurze prägnante Anweisungen, wie wir als Christen damit umgehen sollen, wenn ein Mitchrist sündigt; Das Ziel besteht darin, den durch die Verfehlung von der Gemeinschaft Getrennten wieder für die gemeinsame Gemeinschaft mit Gott zu gewinnen. Aber wie? - Auf jeden Fall nicht durch Mobbing oder sofortige öffentliche Bloßstellung!Als Mitglieder einer christlichen Gemeinde haben wir Verantwortung für unsere Brüder und Schwestern im Glauben: wir sollen nicht so tun als ginge uns der Lebensstil der/des anderen nichts an! Nein, im Gegenteil: Christen leben nicht für sich allein! Deshalb sollen wir einander Korrektiv und Ansprechpartner sein, auch und gerade dann, wenn es schwierig ist. Korrektiv und Ansprechpartner jedoch in einer freundlichen und wertschätzenden Weise, die klar macht, dass es um die Gemeinschaft der christlichen Familie geht und nicht um ein bewertendes Anklagen oder demütigendes Zur-Schau-Stellen einer vermeintlichen moralischen Überlegenheit, die das Trennende nur vergrößert. Jesus empfiehlt zunächst ein „Vier-Augen-Gespräch“ und rät erst im fortschreitenden Konfliktfall den Kreis zu weiten und nur als letzten Ausweg die Angelegenheit innerhalb der Gemeinde öffentlich zu machen. Wie halten wir es im Konfliktfall mit unseren Brüdern und Schwestern im Glauben? – Oft wird es schwierig erlebt, Verantwortung wahrzunehmen: wir wollen dem anderen „nicht zu nahe treten“ – doch gerade das „nahe treten“ ist wichtig und richtig und nimmt das Gegenüber und das zu besprechende Thema ernst. Können wir uns ermutigen lassen, diesen Weg in kleinen Schritten aufeinander zuzugehen – nicht um des „lieben Friedens willen“ oder um der „heiligen Familie“ oder der Harmonie willen, sondern im liebenden Blick auf IHN?