„Wenn einer von euch einen Turm bauen will“…
2010-08-29 00:11:49
…so sinniert ein nachdenklicher Jesus im Lukas-Evangelium: „…setzt er sich dann zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen?“Mit dem 5. September beginnt für mich und für uns miteinander ein neues Vorhaben. Habe ich im Vorhinein ausreichend nachgedacht, ob das ganze Unternehmen wohl glücken kann? Ein Pfarrer für 8 Kirchengemeinden? Ein Pastoraler Raum, der womöglich in absehbarer Zeit zu einer Pfarrei zusammenwachsen will (und dabei das Kunststück fertig bringen möchte gleichzeitig dezentral und basisnah und zentriert und effizient organisiert zu sein)? Wächst da jetzt zusammen, was zusammen gehört - oder zwingen Priestermangel und Überlebensängste eine Notgemeinschaft zusammen, die bei erster Gelegenheit gleich wieder auseinanderlaufen möchte? Wie viele Rollenwechsel kann man dem seelsorglichen Personal noch zumuten? Und wer schaut da überhaupt noch durch, was die tun sollen und dürfen und was nicht? Je länger man rechnet, umso undurchsichtiger wird die Rechnung, umso weniger plausibel scheint es auf einmal, dass die Mittel für den Turm tatsächlich reichen könnten. Und das mahnende Beispiel vom Babelturm kommt mir in den Blick, wo Menschen auch schon einmal dachten, sie könnten alles schaffen, und zum Schluss alles im schönsten Chaos endete, weil keiner den andern mehr verstanden hat.Ich glaube dennoch, dass ich, dass wir miteinander gerade richtig rechnen. Wenn wir nämlich unsere Rechnung mit dem Wirt machen - nicht ohne. Ich rechne einfach auf Jesus und seinen Heiligen Geist. Ich zähle darauf, dass dieser Geist Jesu in unser aller Herzen lebendig ist, ob jetzt der Verwaltungsrat tagt oder der Rosenkranz gebetet wird, ob wir den Hessentag vorbereiten oder Messe feiern. Ich weiß, dass der Heilige Geist längst Wohnung genommen hat in Ihren Herzen. Und wenn uns das präsent ist, wenn wir uns begegnen, dann werden wir miteinander schon jene Antworten entdecken, die wir brauchen und die uns weiter führen. Antworten, die möglichst keinen überfordern und möglichst alle mitnehmen. Ich finde es spannend, mich mit Ihnen und meinen Kolleginnen und Kollegen im Pastoralteam auf den Weg machen zu können. Ein Weg nicht ins Blaue, sondern ein Weg hinter Jesus her. „Vom Ernst der Nachfolge“ ist der Abschnitt, aus dem ich eingangs zitiert habe, in der Bibel überschrieben. Ja, es ist ernst, weil es um viel geht. Aber an Jesus dran zu bleiben ist vor allen Dingen schön und aufregend wie eine Schatzsuche!Pfarrer Andreas Unfried