Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Wenn immer Karwoche ist...

2011-04-18 19:31:19

Die ökumenische Kommunität von Taizé im Burgund ist für mich – wie für viele andere – ein besonderer Ort meines Glaubens. Ich habe Taizé ganz typisch als Jugendlicher kennengelernt. Ich war fasziniert von den tausenden Jugendlichen, die sich jenseits konfessioneller Grenzen ganz selbstverständlich über ihren Glauben unterhielten. Und die Spaß am gemeinsamen Leben und Arbeiten hatten. Taizé war zunächst für mich ein Ort, an dem ich eine gute Woche verbringen konnte.Mit der Zeit habe ich den Rhythmus von Taizé besser verstehen gelernt. Eine Woche in Taizé ist immer die Karwoche. Jeder Donnerstag ein Gründonnerstag, jeder Freitag ein Karfreitag…bis hin zur Nacht von Samstag auf Sonntag – der Auferstehungsnacht, der Nacht des Lichts. Taizé lebt 52 Wochen im Jahr die Karwoche – reduziert unseren Glauben auf sein Geheimnis: „Deinen Tod, oh Herr, verkünden wir, deine Auferstehung preisen wir bist Du kommst in Herrlichkeit.“ Wer in Taizé ist, der spricht diese Worte nicht bloß aus – sondern lebt – erlebt – sie. Und erkennt, dass in diesem Geheimnis des Glaubens wirklich alles begründet liegt, was unseren Glauben glaubhaft macht.Jede Woche eine Karwoche – jeder Sonntag ein Ostersonntag. Das ist keine Erfindung der Brüder von Taizé, sondern beste liturgische Tradition. Denn auch in der Liturgie unserer Kirche ist immer wieder Karwoche. Es gilt, sich darauf einzulassen und am eigenen Körper und mit allen Sinnen die Erfahrung zu machen, was es heißt, gleichzeitig an den Tod und das Leben zu glauben. Was es heißt, ein Ende zu wissen und doch kein Ende zu glauben. Die Karwoche ist spannend – nicht nur in Taizé und nicht nur diese sieben Tage lang. Leben Sie mal drauf los – und entdecken Sie: Im Tod ist das Leben!