Wer bist Du? Du bist wer! - Firmung 2012

Morgens früh nach dem Aufstehen der erste Blick in den Spiegel: Wir sehen mehr als nur die Farben der Augen oder unsere Nase. Wir erkennen wie gut und lange wir geschlafen, wie wir heute \"drauf\" sind. Der Spiegel fragt uns: Wer bist du? Bin ich hübsch genug, werde ich gemocht?Den Blick in den Spiegel haben in den vergangenen Monaten über 60 Jugendliche aus Oberursel und Steinbach während ihrer Firmvorbereitung gewagt. Es war ein Spiegel der besonderen Art. Oft rätselhaft und in verzerrten Umrissen erschien hier das Bild. Denn es ging nicht um das eigene Spiegelbild, sondern letztlich um einen Blick in die Tiefe Gottes. Die Perlen des Glaubens waren dabei Orientierungspunkte. In der spiegelnden Oberfläche einer jeden Perle zeigt sich nicht nur das eigene Ich sondern immer auch eine Spur Gottes im eigenen Leben.Was Paulus ganz zu Beginn des Christentums in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth schrieb, wurde für die Jugendlichen Wirklichkeit: \"Als ich noch ein Kind war, da redete ich wie ein Kind, ich fühlte und dachte wie ein Kind. Als ich dann aber erwachsen war, habe ich die kindlichen Vorstellungen abgelegt. Jetzt sehen wir nur ein unklares Bild wie in einem trüben Spiegel; dann aber schauen wir Gott von Angesicht\" (1 Kor 13) Zum Erwachsenwerden gehört dazu, aus dem Kinderglauben herauszuwachsen. Das hat die Firmvorbereitung geprägt: neue Facetten an Gott zu entdecken. Und was es dann zu sehen gibt, weitet den Blick in die Tiefe, gibt ihn aber nie ganz frei. Es bleibt etwas Geheimnisvolles, ein unklares Bild wie bei einem trüben Spiegel. Wir durchschauen Gott nie ganz. Das von den Jugendlichen selbst gestaltete Bild mit den Glaubensperlen deutet das an. Gott bleibt das Geheimnis unseres Lebens; im Spiegelbild sind nicht alle Perlen ganz sichtbar. Erst der letzte Blick - mit Gott von Angesicht zu Angesicht - gibt den vollen Durchblick. Der rote Faden des Lebens geht wie durch den Spiegel hindurch.Am 10. und 18. November werden Jugendliche aus unserer Pfarrei gefirmt. Die drängende Frage \"Wer bist Du?\" wird im Sakrament der Firmung von Gott her eindeutig beantwortet: \"Du bist wer!\". Gott gibt Ansehen. Es bleibt die Herausforderung, dieser Zusage zu trauen und ein Leben lang aus der Sehnsucht zu leben, dass beim unverstellten Blick in Gottes Angesicht die ganze Tiefe des Lebens ans Licht kommt. In diesem Sinn lade ich ein, die Jugendlichen im Gebet und in der Mitfeier der Gottesdienste zu begleiten.Bevor nach dem morgendlichen Blick in den Spiegel auf die Frage hin \"Wer bist du?\" hektische Aufbesserungsbemühungen ihren Lauf nehmen, können wir uns gesagt sein lassen: \"Du bist wer!\" Du bist wer, weil wir Menschen Spiegelbilder Gottes sind; nach seinem Abbild geschaffen und von ihm geliebt. Das spiegele wider in Deinem Leben!