Wer ein Haus baut, der will bleiben

[i]Zur Kirchweihe von St. Petrus Canisius[/i]Wir durchleben gegenwärtig turbulente Zeiten in der Kirche. Scheinbare Selbstverständlichkeiten werden zur Frage. Längst ist es nicht mehr ausgemacht, dass Kirche überall und jederzeit selbstverständlich zum Leben dazugehört. Priestermangel, Schrumpfen der Gemeinden und Auflösung katholischer Milieus erfordern neue Antworten aus dem Glauben heraus.Eine solche Antwort geben wir als Kirche im Bistum Limburg mit der Weihe einer neuen katholischen Kirche in Oberstedten. Dort haben die Verantwortlichen längst erkannt, dass ihr altes Kirchengebäude der kirchlichen Situation und den Herausforderungen der Gegenwart nicht mehr entsprach. Sie haben mutig daraus den Schluss gezogen, eine neue Kirche und einen neuen Versammlungsraum für Gruppen und Kreise bauen zu wollen. Gleichzeitig befinden wir uns gemeinsam mit den anderen Kirchengemeinden des Pastoralen Raums Oberur-sel/Steinbach in einem Suchprozess hin zu einer neuen Pfarrei-Struktur. Die „Pfarrei neuen Typs“, die wir anstreben, wird ein anderes Gesicht haben als die bisherigen Pfarrgemeinden. Sie wird sich an den Kirchorten und in den Kirchorten realisieren. Genau deswegen behält es seinen guten Sinn, eine neue katholische Kirche für Oberstedten zu weihen.Dieser Kirchbau setzt das deutliche Signal: Wir wollen als katholische Kirche diesen Ort beseelen und beleben. Wir ziehen uns nicht auf irgendwelche Rückzugsposten oder Fluchtburgen zurück. Wir haben das Zutrauen, dass für unseren Ort Kirche für Gegenwart und Zukunft eine gewichtige Rolle zu spielen hat. Und wir sind bereit, diesen Part zu übernehmen. Es stimmt schon: Wer baut, der will bleiben. Wir wollen bleiben – auch wenn wir wissen, dass wir unsere Bleibe letztlich ganz woanders haben.Pfarrer Andreas Unfried