Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Wissen Sie, wie \"Ostern geht\"?

2011-03-28 23:42:29

Wissen Sie, wie „Ostern geht“? Ich habe dafür lange gebraucht. Als ich Kind war, haben wir Ostern bei den Großeltern verbracht. Draußen sein, Lagerfeuer machen, den Frühling genießen; von Ostern habe ich da nicht viel mitbekommen, außer dass wir am Sonntag in den Gottesdienst gegangen sind. Die Erinnerung daran ist, dass ich in diese Gottesdienste nie richtig „rein“ kam. Später als Jugendliche, nachdem ich auch die anderen Feiern angefangen von Palmsonntag bis zur Osternacht miterlebt hatte, habe ich verstanden, warum das so war.Es fehlte einfach der Weg dorthin. Man kann nicht wirklich Auferstehung und Ostern feiern, wenn man nicht vorher des Leidens und Sterbens gedacht hat. Jahr um Jahr schickt uns das Kirchenjahr auf diesen Weg. Als ob wir nicht all diese Dinge wüssten. Aber es geht nicht in erster Linie um das Wissen, sondern um das Erfahren. Es geht auch nicht nur um die Verehrung Jesu. Es geht auch um eine solidarische und um eine existentielle Dimension. Solidarisch, weil wir im Gedenken des Leidens Jesu die Augen und das Herz öffnen für alle Menschen, die ganz aktuell geschunden, gequält und gemordet werden oder auf vielfältige Weise Unrecht, Angst oder Not ertragen müssen. Ich wüsste keinen besseren Ort, wo unsere Ohnmacht, wie wir sie jetzt wieder angesichts der Katastrophen in Japan empfinden, ihren Platz hat. Und existentiell, weil es um uns geht. Es gibt keinen menschlichen Weg, der nicht durch Leiden hindurch geht. Es gibt kein „spiritual bypassing“. Was uns das Leben an Leid aufbürdet, dem müssen wir uns schon stellen, auch geistlich. Und wir können das mit in den Gottesdienst nehmen, wenn wir den Karfreitag begehen. Sich auf diesem Weg Jahr für Jahr von der Liturgie führen zu lassen, hat eine heilende, eine heiligende Wirkung. Denn Gott lässt weder den Weg Jesu, noch den unseren in der Dunkelheit enden, sondern er führt ihn in das Licht der Auferstehung.Ich vermag nicht viel Kluges zu schreiben, was Sie dieser Erfahrung näher bringen könnte.Ich kann Sie nur von Herzen einladen, sich dieses „Highlight“ (Ostern ist wirklich unser stärkstes Fest!) mit allem was dazu gehört, nicht entgehen zu lassen. Und ich wünsche Ihnen auf Ihrem persönlichen Weg in dieser Zeit Erfahrungen der Auferstehung - kleine bescheidene wie die Versöhnung nach einem Streit und ganz unbescheidene gnadenhafte wie die des auferstandenen Christus in Ihnen!Susanne Degen, Pastoralreferentin