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Wo bist Du Gott?

Diese Frage drängt sich in vielen Situationen unseres Lebens immer wieder in den Vordergrund.

Wo bist Du Gott? Wenn Krieg herrscht, statt Frieden. Wenn Menschen einander verletzen mit Worten und Taten, anstatt aufeinander zu achten. Wenn Unfälle und Naturkatastrophen Menschenleben schädigen oder gar zerstören und die wundersame Rettung ausbleibt, wenn Menschen am Leben verzweifeln, anstatt es als Geschenk zu sehen.

Wo bist Du Gott? Diese Frage wird dann gestellt, manchmal nur ganz leise, tief im Herzen, manchmal wird sie auch heraus geschrien voller Wut, Verzweiflung und Angst.

Stellen wir in solchen Situationen nicht gleichzeitig auch die Frage, warum greift Gott nicht ein? Warum verhindert er diese offensichtlichen Katastrophen und Ungerechtigkeiten nicht? Warum kommt er nicht lautstark und gewaltsam daher? Warum spüren wir nichts von Gottes Gegenwart?

Im Buch der Könige hören wir von Elija, der Gott sucht. Elija erlebt, dass Gott nicht im Sturm und nicht im Feuer, sondern im sanften, leisen Säuseln gegenwärtig ist. Elija erfährt Gott gerade da, wo er ihn nicht vermutet. Gott ist da. Immer und überall. Gott kneift nicht. Gerade dort, wo wir ihn nicht vermuten, trägt und hält er uns.

Der Text „Spuren im Sand“ erzählt von Gottes Gegenwart.

Spuren im Sand

Eines nachts hatte ich einen Traum: Ich ging am Meer entlang, begleitet von Gott. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben. Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand, meine eigenen und die Gottes. Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens. Besorgt fragte ich meinen Begleiter: "Gott, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?" Da antwortete er: "Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen."

Originalfassung: Footprints © 1964 Margaret Fishback Powers. Deutsche Fassung: 1996 Brunnen Verlag, Gießen.

Elke Peglow, Pastoralreferentin