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Worum geht es mir? Wie viele Pläne habe ich ausgefochten ohne sinnerfüllendes Ziel? Wie viele Steine geworfen? Wie oft auf Vergeltung gedrängt?

Den Pharisäern geht es nicht um die Frau, die sie vor Jesus zerren. Und es geht nicht um die Frage des Ehebruchs, dessen sie angeklagt ist oder um die Höhe des rechten Strafmaßes. Noch viel weniger geht es ihnen um Gott und seinen Willen. Das einzige was die Pharisäer im Evangelium dieses Sonntags wirklich interessiert, ist die Herrschaft, ihre eigene Macht, die sie mit Berufung auf Gott und Tradition festigen wollen. Perfide ausgeklügelt richtet sich ihr Plan gegen Jesus. Die Frau und ihr Verhalten werden lediglich genutzt – man könnte auch sagen missbraucht.

Jesus aber zeigt durch sein offenkundiges Desinteresse, dass Fragestellung und Setting unpassend sind. Dort, wo es wirklich um den Menschen geht und darum Gottes Willen ausfindig zu machen, gilt es fehlerfreundlich zu sein. Fehler als Lernhilfen zu begreifen. Das gilt bei der Bewertung eines Verhaltens, das ich nicht verstehe, das sich scheinbar gegen Recht, Moral und ungeschriebene Gesetze richtet. Und es gilt bei der Suche nach den eigenen Begabungen, bei eigenen oder fremden Lebensentscheidungen, im familiären Miteinander, bei der Wahl des Studienfaches, im gemeinschaftlichen Ringen um eine Zukunft der Kirche und bei der Suche nach einem nachhaltigen Lebensstil und Konsumverhalten. Fehlertoleranz befreit: Ich kann das Versagen der anderen tolerieren lernen in der Gewissheit, die Bewertung und die Konsequenz Gott überlassen zu dürfen, und mein eigenes Versagen annehmen im Vertrauen darauf dass Gott auch zu mir sagt: „Ich verurteile dich nicht. Geh und mach den gleichen Fehler von jetzt an nicht mehr.“