Das Hungertuch 2025/2026, gestaltet von Konstanze Trommer, lädt auf eine Entdeckungsreise ein. Da leben Kinder auf einer kleinen Sandbank, die von Wasser umspült wird. Sie wohnen in einem Zelthaus, das die Vorläufigkeit und Verletzbarkeit ihres Lebens deutlich macht. Der blaue Himmel und die frische Luft, welche die Kinder genießen, sind von den Auswirkungen der modernen Technik und Zivilisation bedroht. Als Zeichen der Klimaveränderung hat sich ein düsterer Tornado gebildet. Neben dem Storch besiedelt ein „Feuervogel“ (Helikopter) den Luftraum. Für die Kinder auf der Insel ist er lebensnotwendig, denn er ist wohl gekommen, um Lebensmittel und Trinkwasser auf die Insel zu transportieren. Andererseits wirkt er in seiner Mächtigkeit und durch den Lärm seiner Motoren auch bedrohlich.

Wollen wir unseren Lebensraum und den unserer Kinder schützen und erhalten, wollen wir der Zukunft unseres Planeten mit all seinen Geschöpfen eine Chance geben, dann kommt es wesentlich darauf an, dass wir hier und heute verantwortlich mit den Gütern dieser Erde umgehen. Dies kann nur in globaler Solidarität geschehen.
Das Hungertuch zeigt die durch das Konsumverhalten der Menschen, politisches Zögern und Fehlentscheidungen bedingten Bedrohungen auf. Es erinnert an die Verantwortung, die wir alle für die Schöpfung tragen. Es deutet aber auch auf die Chancen, die uns gegeben sind:
Die Kinder auf dem Bild stammten von allen Kontinenten. Will sagen: Wenn wir in Solidarität und Geschwisterlichkeit zusammenstehen, wird es für uns und unsere Kinder eine lebenswerte Zukunft geben. Damit nimmt die Künstlerin die entscheidenden Aussagen der Enzyklika „FRATELLI TUTTI“ von Papst Franziskus aus dem Jahr 2021 auf. Der Papst schließt seine Überlegungen hier an die Enzyklika „LAUDATO SÌ“ aus dem Jahr 2015 an, in der er der Menschheitsfamilie die gemeinsame Verantwortung für Gottes Schöpfung bewusst macht. FRATELLI TUTTI stellt im Gleichnis vom barmherzigen Samariter das biblische Vorbild für die globale Geschwisterlichkeit aller Menschen vor: Darin wird der Samariter für den verwundeten und ausgebeuteten Menschen über alle kulturellen und religiösen Grenzen hinweg zum Nächsten. Auf dem Hungertuch sind die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen, die das Fundament eines menschenwürdigen Lebens bilden, dargestellt: Bewohnbares Land, frisches Wasser, saubere Luft, nachhaltige Energien und menschliche Geborgenheit. Es regt an, über den verantwortungsvollen Umgang mit diesen Basisressourcen zu meditieren und zu sprechen. Es motiviert, im Sinn des Mottos „Liebe sei Tat“ Handlungsperspektivenzu finden.
